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Artikel zu Gamifikation: Den Spieltrieb zum Lernen nutzen

Phoutsada Khenkitisack | 7.10.2016 | 17:24

Spätestens der Hype um das Handyspiel Pokemon-Go macht deutlich, wie spannend und motivierend die Verbindung zwischen realer Umgebung und virtuellen Inhalten sein kann. Diese Faszination lässt sich auch für Bildungszwecke gut nutzen:

Mit Educaching-Apps wie Actionbound (actionbound.de) oder Biparcours (www.biparcours.de) können Sie ganz einfach interaktive und spielerische Themenrouten (je nach Anwendung:Bounds bzw.Parcours) durch Gebäude und Städte gestalten. Die Stärken von Smartphone & Co. lassen sich bei solchen Routen und Quizanwendungen voll ausspielen. Bilder, Texte und sogar Videos können punktgenau für bestimmte Orte zur Verfügung gestellt werden, dank GPS-Navigation fällt sogar die Orientierung an unbekannten Orten leicht. Zusätzlich zu den bereitgestellten Informationen lassen sich den Nutzern spannende Aufgaben stellen, die es an bestimmten Wegpunkten zu lösen gilt: Vom Finden bestimmter Punkte, der Beantwortung von Quizfragen bis hin zum Aufnehmen eigener Fotos und Videos.

Solch spielerische Zugänge zur Wissensvermittlung zu nutzen, ist vielversprechend und naheliegend. Etwas Wissen um die Mechanismen und Wirkungsweisen guter Spiele hilft enorm dabei, attraktive und spielerische Bounds / Parcours selbst gestalten zu können.

Wichtige Impulse liefert hier Game-Design. Dieser Begriff wird oft falsch verstanden als der Prozess der Programmierung von Spielwelten und Schaltflächen innerhalb eines Computerspiels. Jedoch beschreibt Game-Design die grundlegende Architektur digitaler und analoger Spiele. Jeder, der z.B.schon einmal “Mensch ägere Dich nicht” gespielt hat, hat also bereits selbst Erfahrungen mit Game-Design gemacht.

Folgende Tipps helfen Ihnen dabei, durch einen geschickten Aufbau und die Auswahl von Belohnungsmechanismen, Schwierigkeitsgraden und Aufgabentypen, spielerisch-motivierende Lernerlebnisse zu gestalten.

Narration

Ungewöhnliche, atmosphärische, spannende und witzige Geschichten fesseln, motivieren und regen unsere Phantasie an. Denken Sie sich Geschichten aus und nutzen Sie diese als narrativen roten Faden für ihren Bound/Parcours.  Versetzen sie die Handlung in eine andere Zeit und lassen Sie zu, dass Spielenden in andere Charaktere schlüpfen. Mit etwas Phantasie lässt sich jeder Rundgang durch einen Ort oder Gebäude als spannende Expedition aufbereiten. Eine konkretes Missionsziel  (z.B. Rettung der Erde) motiviert zudem dazu, den kompletten Bound/Parcours zu absolvieren.    

Orte

Wir alle wissen, wie spannend das Entdecken neuer Orte sein kann. In der Konzeptionsphase eines Parcours sollten Sie daher gezielt nach Orten Ausschau halten, die besonders entdeckenswert sind. Machen Sie eine Liste dieser Orte und notieren Sie ebenfalls, welche ortsbezogenen Aufgaben hier zu verwirklichen wären. Formulieren Sie Aufgaben, die zum eigenständigen Entdecken eines Ortes anregen: Zum Beispiel wenn Türme erklommen, Schätze gefunden oder Kreativität vor Ort gezeigt werden muss.

 

Abwechslung

Mit Aufgaben und Quizelementen können Sie mehr als nur vorhandenes Wissen abfragen: Sie können Teamwork fördern, das Entdecken anregen, kreative oder körperliche Anstrengung verlangen, Fleißarbeit belohnen und spannende Situationen erzeugen. Achten Sie darauf, dass die Aufgabentypen innerhalb eines Bounds/Parcours stets abwechslungsreich arrangiert sind: Nichts ist langweiliger als wenn stets ähnliche Aufgaben gelöst werden müssen. Ein Bild zu malen, etwas zu konstruieren oder koordinatorisch/körperliche Aufgaben sind Herausforderungen, deren Ergebnisse sich durch ein Foto oder Video dokumentieren lassen.

 

Schwierigkeit

Aufbauend auf einfache Aufgaben am Beginn, sollte sich der Schwierigkeitsgrad im Spielverlauf kontinuierlich steigern. Versuchen sie bei allen Aufgaben stets, die Kompetenzen ihrer Teilnehmenden realistisch einzuschätzen. Unterschätzen Sie dabei keinesfalls Ihre Teilnehmenden:  Gerade zu einfache Aufgaben führen schnell zu Langeweile - schwierige Aufgaben wirken als Anreiz, selbst wenn sie nicht beim ersten Versuch richtig gelöst werden können.

 

Abschnitte / Level

Bei Actionbound und Biparcours können Sie Abschnitte setzen und diese nutzen, um nach Schwierigkeitsgraden, Orten oder nach  Sinnabschnitten zu strukturieren. Ob die Abschnitte linear nacheinander erscheinen oder frei anzuwählen sind, können Sie individuell entscheiden. Auch können Sie festlegen, dass Abschnitte erst nach erfolgreichem Abschluss eines anderen Abschnitts spielbar werden. Eingebettet in eine gute Narration, kann ein solcher gestaffelter Aufbau von Abschnitten die Spannung beim Spiel deutlich erhöhen.

 

Interaktion

Ungewohntes zu tun und Schwellenängste zu überwinden macht glücklich! Ein spielerischer Kontext erleichtert es vielen Menschen, solche Vorbehalte erfolgreich zu überwinden. Formulieren Sie in Ihrem Bound/Parcours Aufgaben, die das Ansprechen von Fremden oder die Interaktion mit Passanten notwendig machen.

Actionbound und Biparcours sind kostenlose Apps und iOS und Android-Geräte.

Eigene Themenrouten lassen sich leicht mit dem Online-Creator an jedem PC erstellen. Die fertigen Bounds/Parcours werden dann per App aufgerufen und gespielt. Biparcours ist eine Weiterentwicklung der Actionbound-App und ein exklusives Angebot von Bildungspartner NRW für Schulen und außerschulische Lernorte in Nordrhein-Westfalen.

 

Tags:

BIPARCOURS

Educaching

 

Links:

www.actionbound.de

www.biparcours.de

 

bit.ly/2cjUyEA (Pädagogische Handreichung zum Einsatz von BIPARCOURS in Schulen)

 

Video:

https://www.youtube.com/watch?v=HrfvPlDNLLM  ( kurzes Video, dass das Prinzip erklärt)

https://www.youtube.com/watch?v=F0D9P5gQThc  (Video Tutorial zur Erstellung eigener Parcours )

 

Autor:

Tobias Düttmann ist seit August 2016 als wissenschaftliche Mitarbeiter am Learning Lab der UDE beschäftigt. Zuvor entwickelte und betreute er maßgeblich die  BIPARCOURS-App, eine Educaching-App von Bildungspartner NRW für Schulen und außerschulische Lernorte in Nordrhein-Westfalen.